Frankenaer Feuerwehrgeschichte

Es war ein heißer Juli im Jahre 1834, wochenlange Hitze und Trockenheit hatten die Feldfrüchte frühzeitig reifen lassen und das Getreide war fast vollständig in den Scheunen eingelagert. Am Freitag, dem 25. Juli, herrschte drückende Hitze und Schwüle. Gegen 15 Uhr zog ein Gewitter auf und ein Blitz schlug in ein Wohnhaus, das sofort in Flammen stand. Es fiel kein Regen und zu allem Unglück kam ein heftiger Gewittersturm auf, sodass sich auch die Nachbargehöfte entzündeten. Die Flammen hatten leichtes Spiel, da es sich überwiegend um strohgedeckte Holzhäuser handelte. Innerhalb einer Stunde brannten 21 Gehöfte und das alte Schulhaus. Als das Feuer in Kirchhain und in den umliegenden Nachbardörfern bemerkt wurde, eilten Helfer zur Brandstelle. Es waren 22 Spritzen im Einsatz, aber sie konnten den Kampf gegen die Flammen nicht gewinnen. Der Anblick des verwüsteten Dorfes war schlimm. Von den heimgesuchten Familien war das gesamte Hab und Gut, die Ernte in den Scheunen und das Vieh in den Ställen verbrannt. Zwei Menschen starben.

Aus alten Protokollbücher lesen wir von einem Beschluss vom April 1841 über die Erbauung eines massiven neuen Spritzenhauses in Frankena und etwas später wurde ein ordentlicher Spritzenmeister gewählt, der für den jährlichen Betrag von 6 Mark die Spritze zu reinigen, zu schmieren, überhaupt in einem ordnungsgemäßen fahrbaren Zustand zu erhalten hatte.

Vor dem Dorfgericht wurde im März 1879 verhandelt, dass eine Feuerleiter sowie ein Haken und Löschmittel für Pfarre und Schule zu beschaffen seien. In der „Revidierten Feuerpolizei- und Löschordnung für das glatte Land der Provinz Brandenburg“ wurde außerdem im selben Jahr geregelt, wie die Löschmannschaften eingeteilt werden. Einwohner von je einem Viertel des Dorfes, immer wechselnd, wurden verpflichtet, der Spritze zu folgen. Sollten nicht dringende Entschuldigungsgründe vorliegen, mussten 50 Pfennig Strafe gezahlt werden. Von der Anschaffung eines neuen Wasserwagens wurde vorläufig Abstand genommen.

Im Jahr 1919 wurde der Kauf einer neuen Feuerspritze im Wert von 22.000 Mark beschlossen. Für den Nachtwächter sollte ein Horn oder eine Feuerwehrhupe besorgt werden.

1923 wurde die Feuerwehr Frankena gegründet. Die Bierrechnung beim Richten des neuen Spritzenhauses betrug 100.000 Mark und wurde bei Artelt bezahlt (1923 herrschte eine schwere Hyperinflation). Eine Handdruckspritze mit Schlauchwagen gehörte zur Ausrüstung, bis dann 1944 die erste Motorspritze angeschafft wurde. Sie hatte Holzräder mit Vollgummibereifung. Leider verschwand sie im Zuge der Kriegseinwirkungen im Jahr 1945.

Es wurde dann 1947 ein neuer TSA (Tragkraftspritzenanhänger) angeschafft. Die Frankenaer Feuerwehr hatte 22 Mitglieder.

Die Einrichtungen der freiwilligen Feuerwehren wurden zum 1. April 1949 Volkseigentum.

1958 bekam Frankena ein TSA mit TS 8 komplett bestückt.

Kritisch wurde es in den 1960er Jahren. Der Wehrleiter war mit mehreren Funktionen überlastet und es gab keine Bereitschaft zur Mitarbeit von weiteren Kameraden. Es drohte die Bildung einer Pflichtfeuerwehr. Letztlich kam es doch zu einer Lösung mit der Auflage einmal im Winterhalbjahr Schulungen und theoretische Übungen durchzuführen. Im Sommer sollten dann zwei bis drei praktische Übungen mit allen aktiven Kameraden stattfinden. Unentschuldigtes Fehlen wurde mit 1 DM Buße in die Wehrkasse bestraft.

Im Lauf der Jahre festigte sich das Miteinander in der Wehr, so wurde z.B. der Dienstags als Feuerwehrtag eingeführt. Es begann die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, und die älteren Kameraden fuhren zur Weiterbildung. Die Einsatzbereitschaft verbesserte sich sehr. Gegenseitige Besuche der Feuerwehren aus den umliegenden Orten, z.B. bei Jubiläen wurden gemacht und eine Partnerfeuerwehr in Schmellwitz bei Cottbus gefunden. Diese Feuerwehr-Freundschaft besteht seit 25 Jahren, wir feiern also in diesem Jahr Silberhochzeit.

Ein weiterer Höhepunkt im Frankenaer Feuerwehrleben war die Einweihung des TLF-W 50 am 23. September 1994. Zur Entstehungsgeschichte: Die Gemeindevertretung beschloss, dass ein Feuerwehrfahrzeug angeschafft werden sollte und es war die Rede von einem LO aus den Auflösungen der Betriebsfeuerwehren. Dann ergab sich aber die Gelegenheit, zwei verschrottete W50-Feuerwehrautos kostenlos aus ehemaligen NVA-Beständen zu bekommen. Eine Aufbaubrigade bildete sich und viele, viele Helfer packten mit an. So wurde in mühevoller Kleinarbeit, trotz großer Schwierigkeiten und fehlender Teile in unzähligen Aufbaustunden ein modernes Tanklöschfahrzeug geschaffen, dessen Wert sich auf mehr als 100.000 DM beläuft. Es war das einzige Fahrzeug dieser Art im damaligen Amtsbereich Sonnewalde. Inzwischen ist es zu unzähligen Einsätzen ausgerückt. Eine zweite TS 8 als Ersatzmaschine sowie ein TLF B1000 mit TS 8 komplett bestückt, ergänzen seit 1995 die Ausrüstung unserer Wehr.

Eine Chronik zur Feuerwehrgeschichte wird seit dem 70-jährigen Jubiläum im Jahr 1993 geführt. Darin steht zu lesen, wie das Miteinander in der Frankenaer Feuerwehr seinen Aufschwung nahm. Die Mitgliederzahl stieg an. Es gründete sich eine Jugendfeuerwehr, die bei unzähligen Wettkämpfen viele Pokale errang. Ein Höhepunkt war der Titel des Kreismeisters in der Altersklasse 1 im Jahr 1999. Aber auch die Männer- und Frauengruppen standen dem nicht nach. Neben vielen Einsätzen zur Brandbekämpfung fanden regelmäßige Versammlungen statt. Von der Teilnahme an den verschiedensten Wettkämpfen zeugen Pokale und Urkunden.

Es wurden auch viele Arbeitseinsätze organisiert, die alle der Verschönerung unseres Dorfes dienten. Ein Höhepunkt war das Einweihungsfest zum Umbau des Feuerwehrgerätehauses im Jahr 2009. Nach fast zweieinhalbjähriger Bauzeit entstand vorwiegend in Eigenleistung ein Mehrzweckgebäude für Feuerwehr und Jugendclub, das Platz und Raum für die moderne Technik bietet, aber auch für Zusammenkünfte der Kameraden geeignet ist.

Zehn Jahre später sollte sich beweisen, dass mit diesem Projekt in die Zukunft gedacht war: Frankena durfte im März 2020 ein nagelneues TLF 4000 feierlich einweihen. Es konnte sofort in den Dienst genommen werden, denn genügend Kameraden haben auf Lehrgängen und Weiterbildungen die entsprechende Kenntnis erlangt, ein solches Fahrzeug zu bedienen. Stolz war und ist die Wehr auf das bisher Erreichte, auf die Gemeinsamkeit, die Kameradschaft und gegenseitige Hilfe in der Not.

Nun feiern wir 100 Jahre Frankenaer Feuerwehr. Zollen wir unseren Vorfahren noch einmal Respekt für die Gründung und hoffen und wünschen, dass auch zukünftig junge Frankenaer dem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ folgen werden.

Text: Karin Hammitsch

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