Das Jahr 1229 – 1899

Die Schweden in Frankena – 1637

„Wie der Käse Lehrer Wiesemann und der die Kirche rettete“

Wie schon oft vorher, war im Jahre 1637 Frankena wieder einmal für kurze Zeit von den Schweden besetzt. Die meisten Bewohner waren vor ihrem Eintreffen in den Wald und in die Festung Sonnewalde geflüchtet. Der damalige Lehrer Martin Wiesemann befand sich gerade in der Kirche, als die Schweden einzogen, und es war ihm nur noch möglich, sich in den Kirchturm zu retten und sich dort zwischen den Balken versteckt zu halten. Zu seinem Unglück richteten die Schweden die Kirche als Lazarett ein, und an ein Entkommen war nicht mehr zu denken. So schmachtete er im Turm zwölf Tage und war dem Hungertod nahe. Da entdeckte er zwischen den Balken ein Paket, in welchem sich fünfzehn Käse befanden, die jemand dort versteckt haben musste. Mit diesen erhielt er sich sein Leben.Einige Tage später bemerkte er einen Brandgeruch. Da alles still schien, stieg er vorsichtig vom Turm, um nachzusehen. Da stand das Innere der Kirche mit den Kirchenstühlen in hellen Flammen. Die Schweden waren abgezogen, hatten aber zuvor das Lagerstroh in Brand gesteckt. Nur mit vieler Mühe gelang es ihm, allein das Feuer zu löschen.

Überliefert durch den Frankenaer Lehrer Wilhelm Albin, der die Sage im Jahr 1937 für den Finsterwalder Heimatforscher Werner Bastine aufgeschrieben hat und welche dadurch vor dem Vergessen bewahrt wurde.

„Martin Wiesemann in der Kirche“ Zeichnung v. Eckhard Böttger, Maler und Grafiker aus Finsterwalde


Über den Brand in Frankena am 25. Juli 1834

…Im Juli 1834 kamen durch wochenlange Hitze und Trockenheit die Feldfrüchte frühzeitig zur Reife, das Getreide war fast vollständig in den Scheunen eingelagert. Am Freitag, dem 25. Juli 1834, herrschte von früh an drückende Hitze und Schwüle. Nachmittags gegen 14 Uhr zog von Osten her ein Gewitter auf, gegen 15 Uhr entzündete ein Blitzschlag das Wohnhaus des 1 1/2 Hüfners Schicketanz auf Köckerts Gut. Pastor Gläsel und einige Jungen waren als erste an der Brandstelle und retteten Hausrat und einen Erntewagen, weitere Helfer gab es kaum, die meisten Dorfbewohner waren zur Ernte auf den Feldern. Es fiel kein Regen, aber zu allem
Unglück kam von Osten ein heftiger Gewittersturm auf, so dass sich auch die benachbarten Gehöfte entzündeten. Die Flammen hatten leichtes Spiel, da es sich um mit Stroh eingedeckte hölzerne Blockhäuser handelt. Dann drehte der Wind nach Norden, und das erst 1821 erbaute Schulhaus stand in Flammen. Das Feuer breitete sich schnell nach allen Seiten aus und innerhalb einer Stunde brannten 21 Gehöfte.

Am gleichen Tag begann in Kirchhain das Schützenfest. Als das Feuer bemerkt wurde, unterbrach Leutnant Morgenstern das Schießen und eilte mit den Mannschaften zur Brandstelle. Auch aus den Nachbarorten kam Hilfe, 22 Spritzen waren im Einsatz. Ortsrichter Gottlob Kühne und Wassermüller Karl Kühne versuchten, den schweren Kasten der Gemeindekasse aus dem Hause des Ortsrichters zu retten. Da brach das brennende Strohdach zusammen und versperrte ihnen den Ausgang, so dass beide verbrannten. Auch Pastor Gläsel wäre beinahe in den Flammen umgekommen, als er aus dem brennenden Pfarrhaus die Kirchenbücher retten wollte. Er konnte gerade noch aus dem eingestürztem Haus befreit werden. Die aus Granitquadern errichtete Kirche mit ihrem breiten Turm überstand das Feuer unbeschadet. Der Anblick des verwüsteten Dorfes war schlimm. Von den heimgesuchten Familien war das gesamte Hab und Gut, die Ernte in den Scheunen und das Vieh in den Ställen verbrannt

Aber die Hilfsbereitschaft für die Frankenaer war groß. Im Ergebnis eines Aufrufes in den Zeitungen kamen Spenden aus der gesamten Provinz Brandenburg, aber auch aus Berlin, Stettin, Münster in Westfalen und vielen anderen Orten. Gespendet wurden Kleidung, Lebens- und Futtermittel, 587 Scheffel Roggen, 123 Stämme Bauholz und 1263 Taler – damals sehr viel Geld. Die Nachbarorte halfen durch Gespanndienste beim Heranschaffen des Baumaterials. So wurde Frankena wieder aufgebaut, schöner als zuvor und zum großen Teil mit gemauerten Häusern.

„Frankena brennt“ – Zeichnung v. Gerhard Becker aus Doberlug-Kirchhain

Text aus einem Zeitungsartikel der Lausitzer Rundschau